
Leitung
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Dr.Dr. Johannes Gasser & Marianne Fischer
Allparteilichkeit – scheinbar Unvereinbarem einen stimmigen Platz geben
Im Alltag gibt es eine widerspruchslose Einfachheit meist nicht. Widersprüche sind Stauungen von verschiedenen Ansprüchen. Erst wenn die gestaute Energie aufgelöst wird, ergeben sich Lösungen.
Parteilichkeit ist nötig, um eigene Interessen zu verwirklichen. Unparteilichkeit ist gesucht, um im Widerstreit mehrerer Parteien zu schlichten. Komplexe Situationen aber brauchen Allparteilichkeit. Sie wirkt stärker als Parteilichkeit und Unparteilichkeit zusammen, denn sie gibt allem einen Platz – den aktuellen Notwendigkeiten genauso wie den Anliegen der Zukunft, den Bedürfnissen der Mitarbeitenden oder Familienmitgliedern ebenso wie der fachlichen Richtigkeit oder den Gefühlen. Der Gewohnheit und Vergangenheit gleichermassen wie der Zukunft, dem Neuen und dem noch Verborgenen. Es geht nicht darum, jedem recht zu geben oder einen billigen Kompromiss zu machen, sondern darum, die Lebenssehnsucht allen Parteien zuzugestehen.
Allparteilichkeit bringt Weite in die Kleinigkeiten des Alltags und schafft es bei scheinbaren Gegensätzen ein grösseres Zusammengehören zu kreieren.